Kollegiale Beratung

Die Kollegiale Beratung

Pflegefachkräfte sind in ihrem Alltag enormen Belastungen ausgesetzt. Einerseits begleiten sie erkrankte Menschen, geben Halt und haben stets „ein offenes Ohr“ für die Pflegebedürftigen und ihre Bezugspersonen. Auf der anderen Seite sehen sich Arbeitsbedingungen gegenüber, die häufig durch Stress und Zeitdruck gekennzeichnet sind. Sie befinden sich somit beinahe täglich in Situationen, in denen die Rahmenbedingungen und eine ganzheitliche Versorgung der zu pflegenden Menschen nur schwer zusammenpassen.
Unterschiedliche Sichtweisen von Ärzten, Pflegebedürftigen, Bezugspersonen und/oder Pflegefachkräften können zum Auftreten von Dilemmata führen, welche auf Seiten der Pflegefachkräfte eine hohe Stressbelastung, ethische Konfliktsituationen und moralische Irritationen hervorrufen können, die sie unter Umständen nicht selbst bewältigen können. Dies kann zu schweren psychischen Problemen der Pflegefachkräfte, bis hin zum vorzeitigen Ausscheiden aus dem Beruf führen.
Daher ist es für Pflegefachkräfte wichtig, hilfreiche Strategien zu kennen, welche ihnen die Bewältigung dieser stressauslösenden Situationen vereinfachen. Die kollegiale Beratung ist dafür ein nützliches Instrument. Mit ihrer Hilfe werden Praxisprobleme aus dem beruflichen Alltag im Team reflektiert und gemeinsam Lösungsoptionen erarbeitet. Dabei ist die kollegiale Beratung eine regelmäßig stattfindende Methode, bei der sich die Teammitglieder autonom und wechselseitig anhand einer klar vorgegebenen Struktur beraten und unterstützen. Der große Vorteil dabei ist, dass die „Weisheit der Gruppe“ für Probleme genutzt werden kann, die den Gruppenmitgliedern nicht fremd sind, da sie aus dem gleichen beruflichen Kontext kommen. Es erfolgt also keine Beratung von außen oder oben, sondern von innen heraus. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu anderen Beratungsformen und führt zu einer Problemlösung, die sich im beruflichen Alltag gut umsetzen lässt.